- By Ralf Spoerer
- Hauptkategorie: Kamerahersteller
- In: Samsung
- Published 15 Sep 2014
TEST: Samsung NX1 – Systemkamera
mit 28-Megapixel-APS-C-Sensor
Fragt man Fotografen, was ihnen bei einer Kamera wichtig ist, bekommt man viele unterschiedliche Antworten. Einige wesentliche Punkte werden aber immer wieder zu hören sein: Top Bildqualität, ein großer Sensor, gute Detailwiedergabe, hohe ISO-Empfindlichkeit und geringes Bildrauschen, schnell muss sie sein – sowohl was den Autofokus, als auch die Serienbildgeschwindigkeit anbelangt, ein hervorragender Sucher und ein guter Kontrollmonitor – am besten noch klappbar und möglichst als Touchscreen, eine einfache Bedienung und immer häufiger wird der Wunsch nach einer guten Video-Funktion laut. Und für den Profi wichtig: Die Kamera muss perfekt in der Hand liegen, um auch bei langen Shootings ermüdungsfrei arbeiten zu können. Ach ja fast hätte ich es vergessen: WLAN sollte die Kamera auch noch haben, da Konnektivität immer wichtiger wird. Und last but not least: Die Objektivauswahl muss vorhanden sein, denn was bringt die beste Kameras, wenn es keine erstklassigen Objektive gibt.
Schaut man sich nun die Kameras der großen Hersteller an, so stellt man fest, das kaum ein Modell alle Wünsche erfüllt. Klar, es gibt die Kameras mit großem Sensor, da fehlt es dann aber häufig am Tempo. Dann wieder welche mit guter Bildqualität bei hohen ISO-Werten, denen fehlt es dann aber am Klappmonitor oder Touchscreen. Irgendwie fehlt immer was. Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet der Elektronik-Konzern Samsung nun eine Kamera vorstellt, die – zumindest auf dem Papier – alle Wünsche erfüllt: Die NX1. Auf der Presseveranstaltung während der Photokina, haben die Macher der Kamera ein wahres Ausstattungs-Feuerwerk abgebrannt. Kaum war eine Rakete gezündet folgte die nächste und zauberte leuchtende Augen. Schaut man sich die Wunschliste oben an, so gibt es nicht einen Punkt, den die NX1 nicht erfüllt. Es bleibt allerdings eine (ganz entscheidende) Frage: Wie schlägt sich die NX1 nach dem Feuerwerk, im harten Foto-Alltag? Während meiner Laufbahn als Redakteur habe ich da gerade bei Samsung schon die ein oder andere Überraschung erlebt – leider nicht nur positive.
Das Gehäuse
Inzwischen ist die NX1 in der Foto-Bude eingetroffen. Mein erster Eindruck: Die Kamera liegt super in der Hand. Sie ist recht kompakt, aber dennoch groß genug, damit ich sie mit meinen großen Händen sicher halten kann. Wer's noch etwas größer möchte, kann sich den Handgriff ED-VGNX01 (etwa 200 Euro) zur NX1 dazu kaufen.
Die Oberfläche der NX1 fühlt sich sehr angenehm an: Griffig aber nicht klebrig. Die Tasten und Drehräder lassen sich gut erreichen und sind ergonomisch angeordnet. Der Auslöser ist etwas schräg auf dem Handgriff und ist so perfekt erreichbar. Einzig das vordere Drehrad hätte eine andere Position haben können. Es liegt hinter dem Auslöser in Richtung des Gehäuses, hier finde ich eine Position vor dem Auslöser praktischer. Aber nach kuzer Eingewöhnung kommt man auch mit dieser Position gut zurecht. Ein wichtiger Punkt muss erwähnt werden: Das Gehäuse der NX1 ist staub- und spritzwassergeschützt und so auch für den härteren Outdoor-Einsatz geeignet.
Auf der rechten Oberseite der Kamera befindet sich das Drehrad zur Einstellung der Belichtungsprogramme. Das Rad kann mittels zentraler Taste arretiert werden, so dass sich es nicht versehentlich verstellen kann. Neben dem Drehrad befindet sich ein Display auf dem alle wichtigen Kameraeinstellungen angezeigt werden. Auf der linken Kameraoberseite ist ein Vierwegeschalter – kein Drehrad, wie man meinen könnte. Hier lassen sich Weißbalance, ISO-Empfindlichkeit, Autofokus-Varianten und Belichtungsmessung blitzschnell einstellen. Einfach den entsprechenden Knopf drücken und dann per Dreh an einem der beiden Drehräder rechts oder dem großen auf der Rückseite den Wert anpassen. Unter dem Vierwegeschalter ist ein kleines Drehrad. Mit dem wird zwischen Einzelbild, Serienbild (zwei Geschwindigkeiten), Braketing und Selbstauslöser gewählt.
Auf der Kamera-Rückseite befindet sich der kombinierte Vierwegschalter mit Drehrad. Dabei lassen sich die drei Tasten links, rechts und unten individuell im Benutzermenü (Symbol "Person") unter dem Punkt "Tastenzuordnung" belegen. Die obere Taste ist fest vergeben, mit ihr kann zwischen den verschiedenen Displayansichten umgeschaltet werden. Zusätzlich gibt es auf der Kamerarückseite die Menü-Taste, eine Funktions-Taste sowie die Lösch- und Wiedergabe-Taste. Dazu noch die AF-ON-Taste, mit der Autofokus aktiviert wird.
Kontrollmonitor und Sucher
Kommen wir nun zu den beiden Punkten der NX1, die mir besonders viel "Spaß" machen: Der Sucher und der Kontrollmonitor. Beide sind meiner Ansicht nach das zur Zeit beste Duo, das der Kameramarkt zu bieten hat.
Fangen wir bei dem Sucher an. Der hat 2.4 Millionen Bildpunkte, ist in OLED-Technik gebaut und liefert ein beeindruckendes Bild. Ich kann praktisch keine Pixel mehr erkennen, so dass er einem optischen Sucher schon verdammt nah kommt. Wobei der elektronische klare Vorteile hat: Er zeigt auf Wunsch alle relevanten Kameraeinstellungen, eine 3D-Wasserwaage lässt sich einblenden, das Menü kann aufgerufen werden und Einstellungen lassen sich anpassen, ohne die Kamera vom Auge nehmen zu müssen. All das ist auch bei hellstem Sonnenlicht möglich. Und: Die Aufnahme kann wiedergegeben werden und mit Hilfe der Lupenfunktion präzise kontrolliert werden. Alles Funktionen, die ein optischer Sucher nicht bietet.
Ebenfalls überzeugt mich die Qualität des Kontrollmonitors. Er ist hell, klar, liefert ein ausgezeichnetes Bild und zeigt die Menüs klar und präzise. Er lässt sich ausklappen und ist zudem ein Touchscreen. Wie nicht anders von Samsung zu erwarten reagiert die Kamera schnell und präzise auf jeden Fingerzeig, so dass sowohl die Navigation in den Menüs als auch das setzen des Autofokuspunktes mit großer Präzision erfolgt.
Nettes Gimmick: Man kann nicht nur den AF-Punkt setzen, sondern auch die Belichtungsmessung per Spot positionieren.
Zwischen Sucher und Kontrollmonitor kann man entweder manuell umschalten oder automatisch. Dazu drückt man einfach den Knaopf links neben dem elektronischen Sucher, der mit "EVF" beschriftet ist. Umschalten lässt sich zwischen EVF: Automatisch (hier schaltet die Kamera automatisch um), EVF: Aus (nur Kontrollmonior) und Kontrollmoitor aus, Sucher an. Sollte also mal kein Bild auf dem Display erscheinen, einfach mal die EVF-Taste drücken.
Menüs und Bedienung
Die Menüs der NX1 sind recht gut verständlich und übersichtlich. Manchmal sind die Texte durch die Übersetzung ins Deutsche etwas lang, was dazuführt, dass die Menüeinträge in sehr kleiner Schrift erscheinen. Hier hätte man etwas sorgfältiger arbeiten können oder den Text als eine Art Laufband durch die Anzeige laufen lassen. Alle wichtigen Punkte sind in den Menüs vorhanden. Lediglich für die Videographer dürften ein paar mehr Punkte vorhanden sein, dazu später mehr.
Bei der Bedienung hat Samsung in meinen Augen einen guten Spagat zwischen professionellem Anspruch und dennoch nicht zu kompliziert gefunden. Viele Funktionen können direkt eingestellt werden – ein Anspruch der Profis – und gleichzeitig lassen sie sich bequem per Menü und Touchscreen einstellen. Drückt man die Fn-Taste auf der Rückseite erscheint eine Art Quick-Menü mit den wichtigsten Kamera-Einstellungen. Die können nun per Vierwegeschalter gewählt werden oder noch bequemer per Touchscreen. Wenn man sich gleich zu Beginn an die Bedienung per Touchscreen gewöhnt, wird dies schnell schätzen lernen.
Die Belichtungsprogramme, Belichtungskorrektur sowie Blende und Belichtungszeit lassen sich schnell über die Drehräder anpassen. Das klappt auch, ohne den Sucher vom Auge nehmen zu müssen.
Ausstattung
Neben den Standardbelichtunsprogrammen P, A, S und M, bietet die NX 1 eine Auto-Funktion, bei der die Kamera alle Einstellungen automatisch macht, sowie 13 Motivprogramme: Schönes Porträt, Landschaft, Momentaufnahme, Farbfülle (HDR), Panorama, Wasserfall, Mehrfachbelichtung, Automatische Aufnahme, Silhouette, Sonnenuntergang, Nacht, Feuerwerk und Leuchtspuren. Außerdem lassen sich zwei individuelle Einstellungen unter C1 und C2 festlegen.
Unter dem Punkt "Bildassitent" lassen sich zwölf verschiedene Farbeinstellungen wählen: Standard, Klassisch, Lebhaft, Porträt, Landschaft, Natur, Retro, Kühl, Ruhig sowie drei individuell einstellbare Profile. Hier können Farbe (rot, grün, blau), Sättigung, Schärfe, Kontrast und Farbton eingestellt werden. Zusätzlich gibt es acht Smart Filter: Vignettierung, Miniatur horizontal und vertikal, Wasserfarbe, Teilfilter rot, grün, blau und gelb.
Selbstverständlich können die Aufnahmen in JPEG, RAW oder kombiniert in JPEG & RAW aufgezeichnet werden. Verschiedene Auflösungen können gewählt werden in den Seitenverhältnissen 3:2, 16:9 und 1:1. Drei JPEG-Qualitäten stehen zur Wahl: Superfein, Fein und Normal. Schade finde ich, dass beim 16:9-Format keine native Full-HD-Einstellung mit 1920 x 1080 Bildpunkten vorhanden ist, ebenso keine 4k-Auflösung von 3840 x 2160 oder 4096 x 2160 Bildpunkte. Diese Auflösugen wären ideal, um die Aufnahmen direkt ohne Umwandlung 1:1 auf einem Full-HD oder 4k-Fernseher wiederzugeben. Die höchste Auflösung beträgt übrigens im 3:2-Format 6480 x 4320 Bildpunke, im 16:9-Format 6480 x 3648 Bildpunkte.
Die ISO-Werte der NX1 können zwischen ISO 100 und ISO 25600 eingestellt werden, in der ISO-Erweiterung bis ISO 51200. Wie gewohnt gibt es eine AUTO-Einstellung. In diesem Modus kann die minimale Verschlusszeit eingestellt werden. Wird die erreicht, wählt die Kamera automatisch die nächste ISO-Stufe.
Beim Weißabgleich kann man zwischen neun Voreinstellungen wählen, einen benutzerdefinierten Weißabgleich machen oder den Kelvin-Wert direkt einstellen. Alle Einstellungen können zusätzlich über das Farbquadrat fein justiert werden.
Soweit die wichigsten Einstellungen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit die Serienbildgeschwindigkeit festzulegen, die Vorlaufzeit des Selbstauslöser und die Funktion der Belichtungsreihe auzuwählen. Dieser Punkt verbirgt sich etwas unglücklich unter der Bezeichnung "Serienbild & Timer" im Kamermenü. Einen Menüpunkt weiter befindet sich die Intervallaufnahme.
Die NX1 verfügt nicht nur über die Möglichkeit einer schnellen WLAN-Verbindung zur Übertragung von Fotos und Filmen, sondern auch über ein Bluetooth-Modul. Selbstverständlich ist ein NFC-Chip zur schnellen Verbindung mit Smartphones integriert.
Videofunktionen
Eine der herausragenden Funktionen der NX1 ist die Möglichkeit Videos nicht nur in Full-HD mit 1920 x 1080 Bildpunkten aufzunehmen, sondern auch in 4k im UHD-Format mit 4096 x 2160 oder normalen 4k-Format mit 3840 x 2160 Bildpunkten. Beide Auflösungen gibt es mit Bildwiederholraten von 24p. Die kleine Variante außerdem in 25p oder 30p, je nachdem welche Fernsehnorm gewählt ist: PAL oder NTSC. Das gilt auch für die Full-HD-Auflösungen, hier kommen dann noch die Bildwiederholraten von 50p bzw. 60p hinzu. Diese stehen auch bei der kleinen HD-Auflösung von 1280 x 720 zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Zeitlupenfunktion mit einer maximalen Bildwiederholrate von 100p oder 120p.
Als Codec kommt übrigens nicht der weit verbreitete H.264 zum Einsatz, sondern H.265, der bei gleicher Bildqualität weniger Speicherplatz verbraucht. Die IDee ist sehr gut, in der Praxis bereitet der Codec zur Zeit allerdings noch etwas "Kopfschmerzen". Denn weder Adobe Premiere, noch Final Cut Pro kann mit diesem Format etwas anfangen. Um Aufnahmen mit diesen Programmen zu barbeiten, muss das Videomaterial zunächst umgewandelt werden. Das geht entweder mit dem Samsung-Programm oder den Video-Converter von Wondershare. Der bietet für alle Formate die Umwandlung an. Eine Alternative bietet die Möglichkeit die Videos auf einem externen Gerät aufzunehmen, das über den HDMI-Ausgang angeschlossen wird. Ein solcher Recorder ist beispielsweise der Shogun Atomos. Ich hätte damit gerne ein paar Versuche gemacht. Leider konnte mir Atomos auch nach fünf Wochen Wartezeit kein Testgerät für eine Woche zur Verfügung stellen – obwohl es mir immer wieder versprochen wurde ... schade. Mit dem Shogun soll es möglich sein, in Standardformaten wie etwa ProRes 422 aufzunehmen, die dann sofort und problemlos in den bekannten Videoschnitt-Programmen verarbeitet werden können. Schon beinahe selbstverständlich: Die NX1 hat sowohl einen Mikrofon-Eingang, als auch einen Kopfhörer-Ausgang. Neu und längst nicht selbstverständlich ist dagegen der USB 3.0-Ausgang.
Soweit die Punkte, die sich auf der Photokina bereits prüfen ließen. Kommen wir nun zu den Punkten, die nur durch einen Test bestätigt werden können: Bildqualität und Schnelligkeit. Für die Bildqualität wird ein 28-Megapixel-APS-C-Sensor sorgen. In der NX1 ist kein normaler Sensor verbaut, sondern ein sogenannter rückbelichteter Sensor. Vereinfacht ausgedrückt ist der Sensor anders herum eingebaut, so dass das Licht quasi von hinten auf den Sensor fällt. Das eintreffende Licht soll so ungehindert auf die Fotodioden treffen und für eine höhere Lichtausbeute sorgen. Dadurch soll die Kamera bei hohen ISO-Werten weniger Bildrauschen zeigen, trotz der höheren Megapixelzahl im Vergleich mit anderen APS-C-Kameras, wie der Sony Alpha 5100/6000, die auf einem APS-C-Sensor 24 Megapixel haben.
Neben dem Sensor, will Samsung mit ein selektiven Rauschunterdrückung zusätzlich für eine bessere Bildqualität bei hohen ISO-Werten sorgen. Dabei soll die Software der Kamera das Bild analysieren und je nach Bildelement stärker und weniger stark eingreifen. In Bereichen wie beispielsweise dem Himmel, also einer gleichmäßigen blauen Fläche, greift die Rauschunterdrückung stark ein und bügelt alle Störungen quasi weg. In diesem Bildteil ist das auch kein Problem, denn Details sind hier nicht vorhanden. In anderen Bildelementen, beispielsweise einer Wiese oder Personen im Vordergrund, hält sich die Rauschunterdrückung zurück. Hier fallen die Störungen weniger auf, so dass ein Eingreifen nicht nötig ist. Details bleiben so erhalten, die bei einer starken Rauschunterdrückung verloren gehen würden. Das Prinzip klingt logisch, aber erst in der Praxis wird sich zeigen, wie gut Samsung dies umgesetzt hat. Noch ein Satz zu den ISO-Werten: In der Standardeinstellung ist ISO 25600 der höchste Wert, erweitert können ISO 51200 eingestellt werden.
Kommen wir nun zum Autofokus-System der NX1. Bis vor kurzem arbeiteten Systemkameras nur mit Kontrastautofokus-System. Um noch mehr Tempo und Treffsicherheit beim Fokussieren zu bekommen, haben einige Hersteller ihre Sensoren zusätzlich mit Phasendetektions-Pixeln bestückt. Fujifilm hat das beispielsweise beim Sensor der X-T1 gemacht. Normalerweise konzentrieren sich diese Sensoren vornehmlich auf das Bildzentrum. Für die meisten Aufgaben ist das ausreichend, da ja zusätzlich auf nahezu dem gesamten Sensor der Kontrastautofokus zur Verfügung steht. Samsung nutzt auf seine Sensor ebenfalls neben dem Kontrastautofokus die Phasendetektions-Pixel, verteilt die jedoch nahezu über die gesamte Sensorfläche. In Zahlen ausgedrückt sind das dann 209 Kontrastautofokus-Felder und 205 Phasendetektions-Elemente. Dazu gibt es noch 153 Kreuzsensoren. Samsung verspricht, dass mit dieser Kombination eine noch nie da gewesene Autofokus-Geschwindigkeit und -Präzision erreicht wird. Auch sich sehr schnell bewegende Motivelemente können präzise verfolgt und fokussiert werden. Ich bin schon jetzt gespannt, wie das in der Praxis funktioniert. Mein Hund Olsen hat bisher die meisten Autofokussysteme zur Verzweifelung gebracht, denn er ist klein und schnell. Wie gesagt: Auf dem Papier hört sich die Technik, die Samsung hier verwendet, genial an – in der Praxis muss sich die Kamera beweisen.
Wenn wir schon beim Tempo sind: Nicht nur beim Autofokus will Samsung schneller sein, als die anderen, auch bei der Serienbildfunktion. Mit sagenhaften 15 Bildern pro Sekunde soll die NX1 das Tempo vorgeben. Und das für eine Serie von rund 60 Bildern in Folge in höchster Auflösung. Vom Tempo konnte ich mich schon mal überzeugen. Gestoppt habe ich es zwar nicht präzise, aber die NX1 ist mit atemberaubenden Tempo los gesprintet in der schnellsten Serienbildeinstellung. Gefühlt waren das auf jeden Fall deutlich mehr als zehn Bilder pro Sekunde. Die kürzeste Verschlusszeit der Samsung beträgt übrigens 1/8000 Sekunde.
Hier noch mal die wichtigsten Punkte der NX1 zusammengefasst:
- 28 Megapixel APS-C-Sensor
- Kombinierter Kontrast- und Phasendetektions-Autofokus
- Elektronischer OLED-Sucher mit 2,4 Millionen Bildpunkten Auflösung
- Klappbarer Touchscreen-Kontrollmonitor mit 7,6 Zentimeter Diagonale und 1,03 Millionen Bildpunkten Auflösung
- Full-HD-Videos mit 60p/50p/30p/25p/24p und 4k-Video mit 30p/25p/24p bei 3840 x 2160 Bildpunkten und 24p bei 4096 x 2160 Bildpunkten
- Serienbildgeschwindigkeit mit bis zu 15 Bildern pro Sekunde
- Eingebautes WLAN-Modul und Bluetooth
- Staub- und spritzwassergeschütztes Gehäuse
Meine Fazit
Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Aber Samsung kommt mit der NX1 der Sache schon sehr nahe. Das fängt mit dem Kontrollmonitor und dem Sucher an, die beide eine sehr hohe Auflösung haben und das Bild extrem scharf und präzise wiedergeben. Dazu ist der Kontrollmonitor in Touchscreentechnik gebaut und reagiert schnell und präzise auf jeden Fingerzeig. Weiter geht's mit den Videofunktionen inklusive 4k, der hervorragenden Bildqualität und den vielfältigen Einstellmöglichkeiten. Dazu gibt es einen schnellen Autofokus und eine extrem flotte Serienbildfunktion.
Die NX1 hat alles an Bord, was man sich wünscht. Wäre man böswillig und würde nach fehlender Ausstattung suchen, bliebe lediglich ein GPS-Modul, was der NX1 noch fehlt. Ansonsten ist alles drin und dran, was auf der Wunschliste steht. Bleibt noch die Frage nach den Objektiven. Auch hier ist Samsung auf einem guten Weg und stellt einige neue lichtstarke Profiobjektive vor, wie beispielsweise das 15-50mm f2.0-2.8 Premium-Zoom-Objekiv und das 50-150 f2.8. Beide Objektive liefern ein hervorragendes Ergebnis. Super scharf, lichtstark und brillant – so präsentieren sich die beiden Objektive. Ja, sie sind nicht gerade preisgünstig, aber sie sind ihr Geld wert. Daneben gibt es noch einige interessante Festbrennweiten. Sicher kommt die Objektivauswahl zur Zeit noch nicht an die von Canon oder Nikon ran, aber es sind die wichtigsten Brennweiten in seht guter Qualität vorhanden.
Bisher hat Samsung mit der NX1 viel richtig gemacht. Bleibt abzuwarten, ob die Kamera den Einzug ins Profilager findet, vor allem hinsichtlich der Video-Möglichkeiten. Hier gibt es zur Zeit keine andere Kamera mit einem APS-C-Sensor, die in 4k aufnimmt und das auf die interne Speicherkarte. Die Sony Alpha 7S hat zwar eine noch größeren Sensor im Vollformat, hat aber "nur" zwölf Megapixel und nimmt 4k NUR auf einem externen Rekorder auf.
Ich persönlich finde die NX1 eine extrem spannende Kamera, denn sie zeigt, was heute möglich ist. Und sie zeigt, dass die anderen Hersteller bestimmte Funktionen in ihre Kameras nur deswegen nicht einbauen, weil man sich Luft für zukünftige Produkte lassen will, um so das Kaufkarussell weiter drehen zu können. Technisch möglich wäre es, das zeigt Samsung mit der NX1. Welche Strategie langfristig die richtige ist, wird sich zeigen.
Die Samsung NX1 ist zum Preis von 1499 Euro (nur Gehäuse) erhältlich sein. Der zusätzliche Hochkantgriff ED-VGNX01 wird 249 Euro kosten.