- By Ralf Spoerer
- Published 17 Mär 2013
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Fujifilm X100S – Digitale Kompaktkamera
im Retro-Look mit Festbrennweite
Jetzt mal ehrlich: Kann man heute noch eine Digitalkamera anbieten, die nicht ein einziges Motivprogramm hat? Die nicht mindestens ein 10fach-Zoom hat? Ohne WLAN und GPS? Klar kann man – und das sogar ziemlich erfolgreich. Vor fast zwei Jahren brachte Fujifilm die X100 unter's Foto-Volk. Und das fand Gefallen an dem spartanisch ausgestatteten Retro-Modell. Warum? Weil die Bildqualität stimmt und die Kamera einfach einfach ist. Und das meine ich gar nicht im negativen Sinn, sondern durchaus positiv. Stellt sich also die Frage: Kann man so ein Modell dann überhaupt noch besser machen? Man kann. Die Fujifilm X100S ist der Beweis dafür. Es sind nicht die lauten Töne, sondern eher die Leisen und Feinen, die der Kamera noch mehr Foto-Freude einhauchen. Die aus einem "ohh" beim Betrachten von High-ISO-Aufnahmen ein "wow" machen. Die beim Blick durch den Sucher, ein leises "das ist ja genial" auf die Lippen des Fotografen zaubern. All das macht die X100S aus. Jetzt aber der Reihe nach, genug der Foto-Prosa, nun geht's an die Fakten.
Fangen wir mit dem Objektiv an. Hier hat Fujifilm nichts geändert. Nach wie vor bündelt das Objektiv mit einer Brennweite von 23 Millimetern und einer Ausgangsblende von f2.0 die Lichtstrahlen zum Bildsensor. Umgerechnet auf das Kleinbildformat hat die X100S damit eine Brennweite von 35 Millimetern. Die Abmessungen und das Gewicht der beiden X100er sind bis auf's Gramm und den Millimeter ebenfalls identisch: 445 Gramm inklusive Akku und Speicherkarte, 12,7 Zentimeter breit, 7,4 Zentimeter hoch und 5,4 Zentimeter tief, inklusive Objektiv natürlich – das bekommt man ohne Werkzeug ja auch nicht ohne Weiteres ab. Damit ist die X100S nicht gerade ein Leichtgewicht, aber dafür um so solider.
Auf der Kamerarückseite sorgt bei beiden Modellen ein Bildschirm mit 7,9 Zentimetern Diagonale und 460.000 Bildpunkten für Überblick. Für Durchblick sorgt der Sucher und der ist etwas ganz Besonderes. Wer die X100 kennt, dem ist das System des Hybridsuchers bereits bekannt. Für die, die noch nicht wissen wie er funktioniert – bitteschön. Schaut man zum ersten Mal durch den Sucher der ausgeschalteten X100S, sieht der wie ein ganz normaler Optischer aus. Schaltet man die Kamera ein, geht das Feuerwerk los. Wie von Zauberhand taucht plötzlich ein Rahmen auf, die Anzeige der Belichtungskorrektur und je nach Einstellung noch die eine oder andere Information. Tippst du nun den Auslöser leicht an, so dass die Kamera bei eingeschaltetem Autofokus scharfstellt, rutscht der große Rahmen ein wenig durch die Gegend. Was das soll? Ganz einfach, das ist der Paralaxenausgleich. Man erkennt das daran, dass der Rahmen bei nahen Motiven etwas weiter nach unten rechts wandert und bei sehr fernen Motiven nahezu an der ursprünglichen Stelle bleibt. Der große Vorteil: Du kannst immer ganz präzise den Bildausschnitt festlegen – egal in welcher Entfernung sich das Motiv befindet.
Soweit so gut, allein das ist schon klasse. Aber das ist noch nicht alles. Wenn du jetzt den kleinen Hebel an der Vorderseite der Kamera betätigst, springt der Sucher in einen Elektronischen um. Auch hier werden alle wichtigen Informationen angezeigt – wenn du die Einstellung entsprechend gewählt hast. Und wofür brauche ich das? Ganz einfach: Du kannst verschiedene Filmsimulationen wählen und siehst das Ergebnis im Sucher schon vor der Aufnahme, du kannst dir die Menüs anzeigen lassen und einstellen und du siehst nach der Aufnahme im Sucher das Ergebnis. Sprich: Du kannst mit dem hellen und brillanten optischen Sucher das Motiv fotografieren und kontrollierst sofort danach im Sucher das Ergebnis. Die Rückschauzeit kannst du im Hauptmenü unter dem Punkt "DISPLAY SETUP" und dort unter "BILDVORSCHAU" einstellen: Aus, 0,5 Sekunden, 1,5 Sekunden oder Dauernd. Ist "DAUERND" gewählt, wird das aufgenommene Bild so lange im Sucher angezeigt, bis du das nächste mal den Auslöser leicht antippst oder die OK-Taste drückst. Möchtest du übrigens ein schon aufgenommenes Bild nochmal im Sucher sehen, dann reicht es, die Wiedergabe-Taste links oben neben dem Display zu drücken – fertig. Ach ja: Mit mehrfachem Druck auf die "VIEW MODE"-Taste unten links kannst du wählen zwischen der Darstellung auf dem Display, dem Sucher oder der automatischen Umschaltung per Augensensor.
Im Aufnahme-Menü kann man unter dem Punkt "DISPLAY EINSTELL." wählen, welche Anzeigen auf dem Display, im elektronischen Sucher und optischen Sucher angezeigt werden sollen. Dazu einfach wählen zwischen "OVF" (Optical View-Finder) und "EVF/LCD" (Electronical View-Finder). Die Einstellungen für den Kontrollbildschirm und den Elektronischen sind identisch. Nun die Punkte, die angezeigt werden sollen, mit OK bestätigen, so dass der kleine Haken erscheint. Das Menü verlassen mittels mehrfachen Drücken der DISP/BACK-Taste oder durch kurzes Antippen des Auslösers. Darauf die Taste "DISP/BACK" drücken und "BENUTZERDEFINIERT" wählen. Nun werden die gewählten Punkte angezeigt.
WICHTIG: Sollten die Einstellungen im optischen Sucher oder elektronischen Sucher nicht sichtbar sein, dann einfach während des Blicks durch den Sucher die Taste "DISP/BACK" drücken. So lässt sich auch die Wasserwaage im optischen und elektronischen Sucher einspielen.
Kommen wir zu den Äußerlichkeiten. Stellt man die X100 und die X100S nebeneinander, sehen sie aus wie eineiige Zwillinge. Und so wie Eltern ihre Zwillinge nur an Kleinigkeiten unterscheiden können, sind es bei den beiden Kameras auch nur Details. Natürlich ist da der geänderte Schriftzug auf der Kameraoberseite und der dezente Buchstabe "S" auf der Kamera-Vorderseite rechts unten. Leicht modifiziert ist der kleine Hebel für die Umschaltung des Hybridsuchers. Eine minimale Änderung hat die Beschriftung des Fokusarten-Umschalters an der Seite der X100S erfahren. War die Reihenfolge bisher MF, AF-S und AF-C von oben nach unten (rechtes Foto) ist sie nun MF, AF-C und AF-S (linkes Foto).
Und warum der Tausch? Ganz einfach: Weil's praktischer ist. Hält man die X100S in klassischer Handhaltung mit dem Sucher vor dem Auge – die rechte Hand am Griff mit dem Zeigefinger auf dem Auflöser und dem Daumen zum Bedienen der Knöpfe auf der Kamerarückseite, die linke Hand nach vorn versetzt mit Daumen und Zeigefinger am Blenden- oder Fokusring –, muss man nun nicht mehr die linke Hand von der Vorderseite wegnehmen, um die AF-Taste zu drücken. Wird diese gedrückt, kann man bequem per Vierwege-Kombischalter den Autofokuspunkt oder das Vergrößerungsfeldes beim manuellen Fokussieren verschieben. Das klappt übrigens sowohl im Modus Optischer Sucher als auch bei eingeschaltetem elektronischen Sucher. Ach ja, den vierten Unterschied bin ich noch schuldig: Das ist der Schriftzug "Made in Japan", der bei der X100 noch recht prominent unter dem Blitzschuh auf der Kamerarückseite ins Gehäuse graviert (Foto rechts) war und bei der X100S nun etwas dezenter am unteren rechten Bildschirmrand in die untere Einfassung graviert ist. Diese vier Unterschiede finden sich im übrigen auch beim Update der X10 auf die X20.
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