- By Ralf Spoerer
- Published 09 Sep 2012
Canon PowerShot S100 – edle Kompaktkamera
Klein, leicht und schick, so präsentiert sich die Canon PowerShot S100. Gerade mal 2,7 Zentimeter ist das Gehäuse dick, mit einer Länge von 9,8 Zentimeter und einer Höhe von 6,0 Zentimeter. Mit einem Gewicht von gerade mal 195 Gramm passt sie in jede Hosentasche und ist ein guter Begleiter für alle Tage. Trotz der kompakten Abmessungen steckt eine Menge Technik in der Kleinen.
Klein aber gut im Griff
Häufig liegen kleine Kameras nicht gut in der Hand. Gerade wer größere Hände hat, kämpft meist verzweifelt mit winzigen Knöpfchen und Drehrädern. Außerdem hat man ständig das Gefühl, die Kamera rutscht einem aus der Hand und fällt runter. Erstaunlicherweise ist das bei der S100 nicht der Fall. Das liegt an der leicht aufgerauhten Oberfläche und den Griffleisten auf Vorder- und Rückseite. Die Knöpfe sind groß genug, damit man sie auch mit einem dicken Daumen zielsicher trifft. Das Drehrad zur Einstellung der Belichtungsprogramme auf der Kameraoberseite hat genug Widerstand, damit man es nicht aus Versehen verstellt. Der Zoomhebel ist so angeordnet, dass man ihn problemlos bedienen kann, ohne das Gefühl für die Kamera zu verlieren. Ich bin mit meinen großen Händen erstaunlich gut mit den geringen Maßen der Kamera zurecht gekommen.
Bedienung ohne Probleme
Eingeschaltet wird die S100 per ON/OFF-Knopf auf der Oberseite. Nach rund einer Sekunde ist das Objektiv ausgefahren und die Kamera startbereit. Per Drehrad an der Kameraoberseite werden die Belichtungsprogramme gewählt. Positiv: Neben Blenden-, Zeit- und Programmautomatik, lassen sich Blende und Belichtungszeit in der Einstellung M auch manuell einstellen. Das können nicht alle Kompaktkameras. Ist das Programm AUTO gewählt, analysiert die Kamera das Motiv und versucht, das entsprechende Motivprogramm zu wählen. Das funktioniert mit Standardmotiven sehr gut. Wer sich nicht darauf verlassen möchte, nimmt die Einstellung SCN und kann zwischen 14 Motiv-Programmen wählen. Darunter auch die Einstellung "Filmtagebuch". Dabei nimmt die Kamera bei jedem Foto zusätzlich einen kurzen Videoclip auf, der später zu einem kleinen Film zusammengeschnitten werden kann. Ich habe die Funktion ausprobiert und finde die Ergebnisse ganz brauchbar. Zumindest ist das eine witzige Ergänzung zu den Fotos.
In der Einstellung HDR fügt die Kamera mehrere Aufnahmen zu einem besonders kontrastreichen Bild zusammen. Allerdings muss dafür eine Stativ verwendet werden, da die Einzelaufnahmen deckungsgleich sein müssen. Dieses Programm bietet sich vor allem für Landschafts- oder Nachtaufnahmen an. Bleiben noch die Funktionen C für individuelle Einstellungen und Video. Im Prinzip ist das Umstellen auf diese Funktion nicht erforderlich, da man eine Videoaufnahme jederzeit mit dem Aufnahmeknopf mit dem roten Punkt auf der Kamerarückseite starten kann. Einziger Unterschied: In der Kamerafunktion kann das Aufnahmeformat iFrame gewählt werden. Klasse: Damit lassen sich Videos drehen, die auf entsprechenden Geräten wie iPhone oder iPad weiterverarbeitet werden können. Für mich ein sehr wichtiger Punkt, denn die normalen Full-HD-Einstellungen verwenden das AVCHD-Format, das auf solchen Geräten nicht bearbeitet werden kann.
Die Brennweite des 5-fach-Zooms lässt sich recht fein per Einstellhebel an der Kameraoberseite einstellen. Die kürzeste Brennweite beträgt 24 Millimeter entsprechend dem Kleinbildformat. Das reicht prima für tolle Landschafts- oder Städtepanoramen. Klasse: Beim Zoomen wird der Entfernungsbereich angezeigt, in dem scharfe Aufnahmen gemacht werden können. Möchtest du näher ans Motiv ran? Kein Problem mit der Makrofunktion. Die wird am Vier-Wege-Drehrad auf der Kamerarückseite mit einem Druck auf das Blumensymbol eingeschaltet. In der Weitwinkeleinstellung kannst du dann bis auf drei Zentimeter ans Motiv ran – so gelingen tolle Nahaufnahmen.
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Per elektronischem Zoom wird übrigens eine Brennweite von 480 Millimeter erreicht, allerdings mit entsprechend geringerer Bildauflösung und entsprechenden Bildstörungen. Bearbeitest du deine Bilder später sowieso noch am Computer, rate ich davon ab, dieses 20-fach-Zoom zu verwenden. Ein kleinerer Bildausschnitt kann auch später noch am Computer gewählt werden, und die Kamera macht beim elektronischen Zoom nichts anderes. Interessant ist diese Funktion für alle, die keinen Computer haben und die Bilder nachträglich nicht mehr bearbeiten wollen oder können. Die Funktion lässt sich im Aufnahmemenü unter dem Punkt Digitalzomm ein- und ausschalten.
TIPP: Ist es bei der Aufnahme besonders hell, bespielsweise in der Sonne, lässt sich der Monitor heller einstellen. Statt das übers Menü zu machen, reicht ein längerer Druck auf das Wort DISP. auf dem Vier-Wege-Drehrad an der Kamerarückseite. Ein weiterer längerer Druck dunkel den Bildschirm wieder ab. Noch ein kleines Gimmick: Ein langer Druck auf Taste FUNC. SET schaltet die Digitalanzeige der Uhrzeit auf dem Monitor ein.
Ein praktisches Ausstattungsmerkmal der S100 ist ein Drehring am Kameraobjektiv. Der lässt sich individuell mit einer bestimmten Funktion belegen. So kann darüber beispielsweise die Belichtungskorrektur eingestellt werden. Klasse: denn so ist ein Umweg über das Menü nicht nötig. Da ich häufiger eine Belichtungskorrektur verwende, nutze ich diese Einstellung sehr gern und finde die Idee gelungen.
Die Menüs der PowerShot S100 sind gut strukturiert und leicht verständlich. Zu jedem Punkt werden zudem am unteren Bildschirmrand kleine Hilfetexte eingeblendet. Wichtige Aufnahme-Einstellungen – wie Bild-Auflösung, Weißabgleich, Wahl des Motivprogramms – werden per Druck auf die Taste FUNC. SET aufgerufen. Hierfür ist ein Umweg übers Menü nicht erforderlich. An das Konzept muss man sich gewöhnen. Ich finde es praktisch und das Einstellen gelingt schnell und einfach. Die Ansteuerung der Menüpunkte erfolgt per Steuerrad auf der Kamerarückseite. Der Kontrollmonitor ist nicht berührungsempfindlich.
Klein und flott
Die S100 kann mit zwei unterschiedlichen Geschwindigkeiten loslegen. In der einfachen Serienbildgeschwindigkeit legt sie mit rund zwei Bildern pro Sekunde los – fortlaufend bis die Speicherkarte voll ist. Das ist nicht gerade schnell, aber für die meisten Aufnahmesituationen ausreichend. Zusätzlich gibt es bei den Motivprogrammen – Einstellung SCN auf dem Wahlrad – die Funktion Highspeed-Serienbild HQ. Dabei macht die Kamera acht Bilder in hoher Auflösung in weniger als einer Sekunde, was einer Geschwindigkeit von fast zehn Bildern pro Sekunde entspricht. Das ist wirklich sehr flott. Allerdings ist nach acht Aufnahmen erst mal Sendepause, bis alle Fotos gespeichert sind. Man sollte also genau wissen, wann man den Auslöser drückt.
Neben der Serienbildgeschwindigkeit ist die Auslöseverzögerung wichtig. Hier kann die S100 punkten. In nahezu allen Situationen legt die Canon ein ordenliches Tempo vor. Auch bei etwas dunklerem Umgebungslicht gab es keine nenneswerten Verzögerungen. Ich war mit der Geschwindigkeit der S100 zufrieden.
Bildstabilisator und mehr
Die Canon ist mit einem Bildstabilisator ausgestattet. Gerade im Telebereich sorgt der für einen guten Ausgleich der Handbewegungen. Wie der Stabi arbeitet, lässt sich auf dem Monitor erkennen. Ist er eingeschaltet, sieht das Bild wesentlich ruhiger aus. Das ist schon eine recht gute Kontrolle vor der Aufnahme.
Geht es dir auch manchmal so, dass du alte Bilder anschaust und dich fragst: Wo habe ich das bloß aufgenommen? Dank des eingebauten GPS-Moduls der S100 gehört diese Frage bald der Vergangenheit an. Ist die GPS-Funktion im Einstellmenü aktiviert, erscheint ein kleiner Satellit auf dem Monitor. Fängt der Satellit an zu blinken, wird ein Signal empfangen, leutete das Symbol dauerhaft, hat die Kamera den aktuellen Standort per GPS gefunden. Die Standortdaten werden in der Aufnahme gespeichert. Mit entsprechenden Programmen können diese Daten später ausgelesen werden und der Aufnahmeort auf einer Karte angezeigt werden. Das ist nicht nur praktisch für Urlaubsaufnahmen, sondern auch für Gutachter oder Immobilienmakler.
Die Bildqualität kann sich sehen lassen
Die Canon S100 liefert eine klasse Bildqualität. Das Objektiv hat eine gute Ausgangsblende von f 2.0, was auch Aufnahmen bei etwas schlechterem Licht ermöglicht. In der Weitwinkelstellung zeigt das Objektiv nur eine sehr geringe Verzeichnung. Die fällt auch nur bei schnurgeraden Linien auf. Die Kamera ist mit einem Sensor mit 12 Megapixeln ausgestattet – ein gelungener Kompromiss. Die Aufnahmen der Kamera haben eine hohe Auflösung, zeigen viele Details und das bei wenigen Bildstörungen (Rauschen). Bis zu einer ISO-Empfindlichkeit von 800 fällt das Rauschen praktisch gar nicht auf. Erst bei höher eingestellten Empfindlichkeiten werden leichte Störungen sichtbar. Die maximal einstellbare ISO-Empfindlichkeit beträgt 6400. Wer das Optimum aus der Kamera herauskitzeln möchte, kann Aufnahmen auch im unkomprimierten RAW-Format machen. Der eingebaute Blitz hat angesichts der geringen Größe natürlich nur eine begrenzte Reichweite, reicht aber zum Aufhellen von Gesichtern bei Gegenlicht. Der Blitz fährt übrigens automatisch ein und aus, je nach Einstellung im Blitzmenü. Mich hat die Bildqualität der kompakten S100 überzeugt – natürlich immer unter Berücksichtigung der Kameragröße. Klar, dass eine große Spiegelreflexkamera noch mehr aus den Motiven rausholt, dafür wiegt sie aber auch ein vielfaches und kostet deutlich mehr.
Videos in voller HD-Auflösung
Die S100 nimmt Videos in voller HD-Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten auf. Weitere Auflösungen sind 1280 x 720 Bildpunkte und 640 x 480 Bildpunkte. Während der Aufnahme kann der Zoom betätigt werden, wobei während der Videoaufnahme die Zoomgeschwindigkeit etwas langsamer ist, als im Fotobetrieb. Ich finde die Geschwindigkeit genau richtig, damit man nicht in Versuchung kommt, Zoomfahrten zu filmen, bei denen einem beim Zuschauen schwindelig wird. Die Canon ist mit einem Stereo-Mikrofon ausgestattet. Die aufgenommenen Filme können über die HDMI-Buchse direkt auf einem Flachbildfernseher ausgegeben werden. Die S100 führt sowohl die Schärfe als auch die Belichtung während der Aufnahme schnell genug nach.
Mein Fazit
Die Canon PowerShot S100 ist eine klasse Kamera zum Immer-Dabei-Haben. Sie ist leicht und klein, hat alle wichtigen Ausstattungsmerkmale und liefert eine klasse Foto- und Videoqualität. Einzig der Zoom könnte ein wenig größer sein – 10-fach wäre wünschenswert. Ob dann allerdings die Lichtstärke und die Abbildungsqualität immer noch so gut wären, ist fraglich. Und zur Not gibt es ja immer noch den Digitalzoom. Zur guten Qualität, klasse Auslösegeschwindigkeit und prima Ausstattung kommt noch das gelungene Design – mir gefällt die mattschwarze Oberfläche.
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